Kelvin van der Linde verlor am Samstag kurz vor dem Ziel einen schon sicher geglaubten dritten Platz, weil sich unter den extremen Bedingungen ein kleiner Magnet am Lenkrad seines ABT Audi R8 LMS GT3 evo II gelöst hatte, der für die Impulse zum Hochschalten zuständig ist. Statt seinem letztjährigen Teamkollegen René Rast in der Schlussphase noch den zweiten Platz streitig zu machen, rollte der ABT Pilot im zweiten Gang um den Kurs und musste das Rennen fünf Minuten vor Schluss zerknirscht aufgeben.
Ein anderes Drama erlebte Ricardo Feller. Am Sonntag wurde das Bremspedal seines Autos im Laufe des Rennes so heiß, dass er sich Brandwunden am linken Fuß zuzog. Der Schweizer biss die Zähne zusammen, hielt trotz der Schmerzen durch und konnte so auch im sechsten DTM-Rennen des Jahres Punkte sammeln. Auch wenn die Plätze acht und 14 nicht nach seinem Geschmack waren, liegt Feller in der Gesamtwertung der DTM auf dem dritten Tabellenrang.
Kelvin van der Linde gelangen an beiden Tagen im Qualifying nahezu identische Rundenzeiten. Am Samstag holte er mit einer seiner typischen Norisring-Runden Startplatz vier, am Sonntag reichte die Zeit nur für Startplatz neun. Eine beherzte Aufholjagd inklusive der schnellsten Rennrunde brachte ihm noch Platz fünf und das bisher beste Saisonergebnis.
„Wenn ich mir anschaue, wo die anderen Autos von Audi waren, dürfen wir zufrieden sein“, sagt Kelvin van der Linde. „Ich denke, wir haben das Maximum herausgeholt, tolle Zweikämpfte gezeigt und mit dem Top-Fünf-Ergebnis am Sonntag gute Punkte geholt. Der Ausfall am Samstag mit einem technischen Defekt so kurz vor dem Ziel tat natürlich weh. Aber so ist das manchmal im Motorsport. Ich hoffe, ich hatte jetzt genug Pech in dieser Saison!“
Ricardo Feller musste nach seinem Sieg in Zandvoort am Samstag mit 20 Kilogramm Zusatzgewicht antreten. „Unter diesen Umständen war das erste Rennen für mich ganz okay“, sagt der Schweizer. „Mit dem Sonntag bin ich nicht ganz so zufrieden. Ich hatte erwartet, dass wir uns verbessern, aber wir haben uns eher verschlechtert. Das müssen wir analysieren und hart arbeiten, um am Nürburgring wieder stärker zurückzukommen. Trotzdem ein Riesendank an das ganze Team: Es hat das ganze Wochenende wieder super Arbeit gemacht.“
Das sieht auch ABT Motorsportdirektor Martin Tomczyk so: „Natürlich verlassen wir den Norisring mit gemischten Gefühlen, weil wir hier einfach etwas stumpfe Waffen hatten – speziell im Qualifying, aber auch im Rennen. Auf den Geraden waren einige unserer Konkurrenten einfach viel schneller – und darauf kommt es auf dem Norisring besonders an. Aber ich bin mit der Performance unserer Fahrer und unserer Strategie zufrieden. Auch ich muss vielen Dank ans Team sagen. Bei diesen Temperaturen perfekte Boxenstopps zu machen und die Strategie so gut im Blick zu haben, ist stark.“
Nicht nur wegen der hohen Temperaturen war das Norisring-Wochenende für die Mechaniker eine extreme Belastung. In der Box von ABT Sportsline herrschte an allen vier Tagen Hochbetrieb. ABT Sportmarketingchef Harry Unflath begrüßte fast 200 Gäste, darunter so prominente Namen wie Ex-Fußballprofi Thomas Helmer. Auch die Damen-Mannschaft des 1. FC Nürnberg und die Ice Tigers Juniors drückten den beiden ABT Piloten am Norisring die Daumen.
Nun heißt es für die DTM-Mannschaft von ABT Sportsline einmal kurz durchatmen, ehe es Anfang August zum Nürburgring geht.