DTM Hockenheim: erst Traumergebnis, dann Alptraum

Die Stimmung im Team ABT Sportsline wechselte in Hockenheim mit dem Wetter: Strahlendem Sonnenschein am Samstag folgten am Sonntag düstere Wolken. Am Samstag gelang dem erfolgreichsten aktiven DTM-Team ein Traumergebnis: Kelvin van der Linde holte von der Pole-Position aus seinen vierten Saisonsieg und die maximal mögliche Punktzahl. Damit zog er mit Tabellenführer Liam Lawson im Ferrari gleich.

Den erfolgreichen Tag für das Team ABT Sportsline komplettierte Mike Rockenfeller, der nach einem technischen Problem im Qualifying (defekter Sensor) von Startplatz 17 auf Rang drei nach vorne stürmte und in der letzten Runde Liam Lawson überholte.

Der Sonntag begann ähnlich gut: Kelvin van der Linde sicherte sich erneut die drei Zusatzpunkte für die Pole-Position. Damit übernahm der bei Kempten lebende Südafrikaner wieder die alleinige Tabellenführung. Mike Rockenfeller fuhr auf Startplatz sechs und hatte damit ebenfalls eine gute Ausgangsposition.

Doch das zweite Rennen entwickelte sich für das Team ABT Sportsline zu einem Alptraum: Beim Pflichtboxenstopp von Mike Rockenfeller erlitt einer der Mechaniker Verletzungen an zwei Fingern der linken Hand. Er wurde ins Krankenhaus nach Ludwigshafen gebracht und dort operiert.

Kelvin van der Linde war mit 25 Kilogramm Erfolgsgewicht an Bord seines ABT Audi R8 LMS im zweiten Rennen chancenlos. Nach einer Berührung mit Liam Lawson kassierte er insgesamt zweimal fünf Strafsekunden. Als Zehnter holte der ABT Pilot am Sonntag nur einen Punkt und liegt vor dem Finale auf dem Norisring am kommenden Wochenende 14 Punkte hinter Liam Lawson auf dem zweiten Tabellenrang.

Sophia Flörsch fuhr am Samstag von Startplatz 19 auf Rang zwölf und verpasste damit nur knapp Punkte. Am Sonntag musste sie nach einer Kollision mit Esmee Hawkey aufgeben.

Lucas di Grassi beendete sein erstes DTM-Rennen auf Platz 15. Am Sonntag musste er seinen ABT Audi R8 LMS mit einem Defekt am Antrieb kurz vor Rennende vorzeitig abstellen.

 

Stimmen nach den DTM-Rennen in Hockenheim

Thomas Biermaier (Teamchef Team ABT Sportsline): „Motorsport kann manchmal grausam sein. Wenn jemand aus dem Team Schaden nimmt, dann sind alle sportlichen Ergebnisse nebensächlich: der tolle Erfolg vom Samstag genauso wie das enttäuschende zweite Rennen am Sonntag. Unsere Gedanken sind ausschließlich bei Manuel. Wir alle hoffen, dass er ganz schnell wieder fit und am besten schon am Norisring wieder dabei ist – wenn auch mit einem Gips an seiner linken Hand. Wir werden das als Team wegstecken und am Norisring zurückschlagen. Für Manuel.“

Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS #3): „Nach Assen war die Stimmung im Team etwas im Keller. Aber die Jungs haben unglaublich hart gearbeitet und mir in Hockenheim ein fantastisches Auto hingestellt. Samstag war ein cooler Tag, und auch der Sonntag begann gut. Doch nach dem Unfall an der Box sind wir alle natürlich extrem traurig: Manuel ist ein wichtiger Teil unseres Teams, und ich hoffe, dass er schnell wieder gesund ist.“

Mike Rockenfeller (ABT Audi R8 LMS #9): „Einen Mechaniker beim Boxenstopp zu gefährden oder sogar zu verletzten, ist das Letzte, was man sich als Rennfahrer wünscht. Leider ist das heute passiert und es tut mir wahnsinnig leid. Ich bin nach dem Rennen sofort ins Krankenhaus gefahren und werde Manuel morgen nach einer hoffentlich erfolgreichen Operation besuchen. Ich bin wirklich am Boden zerstört, denn so etwas ist mir noch nie passiert.“

Lucas di Grassi (ABT Audi R8 LMS #37): „Erst einmal auch von mir die besten Wünsche an Manuel: Werde schnell wieder gesund! Ich hatte an meinem ersten DTM-Wochenende viel Spaß und habe mit jeder Runde dazugelernt. Leider hatten wir den ganzen Sonntag ein Problem mit dem Motor, weshalb ich am Ende auch vorzeitig aufgeben musste. Ich hoffe, am Norisring läuft es besser.“

Sophia Flörsch (ABT Audi R8 LMS #99): „Samstag war ein positiver Tag: Ich bin von 19 gestartet und auf Platz zwölf ins Ziel gekommen. Die Pace war ganz okay. Am Sonntag hatte ich zwei Kollisionen. Nach der ersten war das Auto schon etwas krumm, die zweite hat dem Auto leider den Rest gegeben. Aber natürlich ist das nebensächlich: Auch meine Gedanken sind vor allem bei Manuel.“

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