Welche besondere Geschichte verbindet Sie mit diesem Auto?
Hans-Jürgen Abt: „Als ich damals Ende der 80er-Jahre die Tuningabteilung bei ABT von meinem Vater übernommen habe, war der Ur-quattro aus dem Verkaufsraum sozusagen meine Mitgift. Ich habe das Auto dann an den Kotflügeln verbreitert und mit Teilen vom Sportquattro, zum Beispiel mit Frontgrill, Lichtern und weißen Magnesiumfelgen, umgebaut – es war also ein absolutes Einzelstück. Ich bin den quattro zwei oder drei Jahre selbst gefahren, und seitdem gehört er als Ausstellungsstück zu unserer Firma.“
Wie ist die Idee zu der neuen Retro-Version entstanden?
„Das war ein echtes Undercover-Projekt, das gemeinsam mit unserem Geschäftsführer Thomas Biermaier und der Firma LCE am Bodensee entstanden ist. Der Ur-quattro ist wahrscheinlich der traditionsreichste Audi im Volkswagen-Konzern und hat auch für unsere Firma eine emotionale Bedeutung – wir haben also überlegt, was man daraus machen könnte. Das Ergebnis ist unsere moderne Interpretation einer wahren Ikone.“
Welches Detail mögen Sie ganz besonders?
„Das Auto ist ein absolutes Gesamtkunstwerk. Angefangen von den ganzen Kevlar-Carbon-Teilen rundherum und dem unsichtbar verbauten Überrollkäfig bis hin zur modernen Technik wie ABS und dem 2,5-Liter-Motor mit 530 PS. Meiner hatte damals übrigens ‚nur‘ 450. Das Chassis ist bei jedem Exemplar ein Original, sodass das Auto als Oldtimer registriert ist und mit einem H-Kennzeichen gefahren werden kann. Besonders stolz bin ich auf das Interieur – eine ganz besondere Variante unseres ABT Individual-Programms, das ja auch für andere Fahrzeuge verfügbar ist.“
Das Auto war ein geheimes Projekt, das erst am Ende der Show „Friends of ABT“ präsentiert wurde – so wie Steve Jobs von Apple früher auch noch eine Überraschung ganz zum Schluss parat hatte. Wie war die Resonanz der Gäste?
„Gigantisch und noch viel besser als erhofft. Unsere Idee war, dass Gäste das Auto noch am gleichen Abend zu einem Sonderpreis bestellen können – schon ein bisschen verrückt, denn schließlich gab es nicht einmal einen Flyer oder eine Website dafür. Und trotzdem waren alle 25 Stück, mit denen wir ursprünglich geplant hatten, innerhalb von drei Stunden ausverkauft. Um einige treue Kunden nicht zu enttäuschen, haben wir am nächsten Morgen nach Rücksprache mit allen Käufern dann sogar noch fünf weitere Autos zusagen können.“
Tradition mit Innovation in die heutige Zeit übertragen – wie wichtig ist dieses Leitbild für das ganze Unternehmen ABT?
„Zunächst einmal freuen wir uns, dass wir mit diesem Projekt offenbar den Geschmack unserer Kunden getroffen haben – das macht auch gleichzeitig ein bisschen mutiger bei einigen anderen Ideen, die wir noch so im Kopf haben. Grundsätzlich spiegelt es aber auch den Spirit von ABT wider: Wir wollen uns immer neu erfinden, wollen mit frischen Ideen und Know-how in Technik und Design in die Zukunft gehen.“
Den CEO der ABT Gruppe nach seinem Lieblingsauto zu fragen, ist bei so vielen High-Performance-Modellen natürlich schwierig. Aber wo würden Sie den Ur-quattro einordnen?
„Der Ur-quattro war damals das erste Auto in meinem Herzen und ist dort nie ganz verschwunden. Mit dieser Retro-Version ist die Liebe wieder neu entfacht.“