Der neue Tabellenführer der FIA Formula E heißt Lucas di Grassi. Der Brasilianer aus dem Team ABT Schaeffler Audi Sport gewann das chaotische Rennen der Elektroserie in Putrajaya (Malaysia) dank perfektem Teamwork souverän. Daniel Abt komplettierte das gute Ergebnis mit Platz sieben, was die Führung für die deutsche Mannschaft in der Teamwertung bedeutet.
Nach der Zieldurchfahrt waren sich Fahrer, Fans und Medien einig: Das Rennen der Formel E in Putrajaya geht als eines der chaotischsten in die noch junge Geschichte der Elektro-Rennserie ein. Immer wieder wechselten die Positionen, spielten sich um Favoriten kleine Dramen ab, rückten unterschiedliche Strategien in den Vordergrund. Den coolsten Kopf bei brutalen Temperaturen von rund 35 Grad Celsius behielten Lucas di Grassi, Daniel Abt und ihr Team ABT Schaeffler Audi Sport.
Nach einem Ausrutscher im Zeittraining inklusive herzhafter Berührung mit der Mauer war di Grassi nur von Platz sechs gestartet. Dank einiger starker Überholmanöver, einem perfekten Boxenstopp und dem optimalen Überblick am Kommandostand feierte der Südamerikaner schließlich seinen zweiten Sieg in der Formel E. „Ich bin überglücklich. Das Rennen heute war das beste Beispiel dafür, dass es in der Formel E nicht nur um den reinen Speed, sondern auch um perfektes Teamwork und die optimale Strategie in Sachen Energie und Temperatur geht“, sagte Lucas di Grassi. „Wir haben alles richtig gemacht und uns deshalb eine anständige Feier verdient. Trotzdem ruhen wir uns nicht aus: Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir wollen noch besser werden, um weiter an der Spitze mitzukämpfen.“
Vielleicht hätten sogar beide Teamkollegen der einzigen deutschen Mannschaft auf dem Podium feiern können: Daniel Abt fuhr von Startplatz zehn nach vorn, ehe ihn ein technisches Problem beim Wechsel der Autos zurückwarf. „Was für ein verrückter Tag. Das Rennen hat für mich richtig gut begonnen: Ich war nur ein paar Autolängen hinter Lucas und hatte anschließend ein paar gute Zweikämpfe und Überholmanöver. Auch der Stopp hat zunächst perfekt geklappt, aber als ich mit dem zweiten Auto starten wollte, war plötzlich keine Energie da“, berichtet Abt. „Ich habe gut 20 Sekunden verloren – wenn man die am Ende abzieht, hätte es heute auch für mich Champagner geben können. Die Punkte sind am Ende ein kleiner Trost: Hätte schlimmer kommen können, aber eben auch viel besser.“
Teamchef Hans-Jürgen Abt überließ seinem Sportdirektor Thomas Biermaier die Champagner-Party auf dem Podium und feierte unten mit seinen Ingenieuren und Mechanikern. „Dieser Sieg heute gehört dem Team. Sie sind in der Hitze von Malaysia cool geblieben und haben bis zur letzten Minute gekämpft, um Lucas’ Auto nach dem Crash im Zeittraining wieder zu reparieren – und er hat sich dann auf seine besondere Art und Weise mit einem starken Rennen bedankt“, sagt Hans-Jürgen Abt. „Natürlich ist es schade für Daniel, aber für ihn ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er richtig zuschlägt. Wichtig ist für unser Team heute: Der Antriebsstrang, den unser Partner Schaeffler zusammen mit unserem Team entwickelt hat, ist nicht nur schnell, sondern auch extrem zuverlässig. Das sind gute Aussichten für die nächsten Rennen dieser Saison.“
Nach zwei von elf Rennen führt Lucas di Grassi die Fahrerwertung mit 39 Punkten vor Sébastien Buemi (Renault) und Sam Bird (DS Virgin) an. In der Teamwertung liegt ABT Schaeffler Audi Sport vor der Werksmannschaft von Renault ebenfalls auf Platz eins.
Eigentlich schade, dass es jetzt ein wenig dauert bis zum nächsten Rennen: Am 19. Dezember, einen Tag vor dem vierten Advent, startet die Formel E in Punta del Este (Uruguay).
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