Kelvin van der Linde war mit 15 Punkten Rückstand zum Finale nach Hockenheim gekommen. Nach dem Freien Training am Freitag rechnete er sich kaum Chancen aus, Tabellenführer Mirko Bortolotti im Lamborghini noch abzufangen. Regen sorgte im ersten Qualifying jedoch für eine nasse Strecke, auf der sich der ABT Pilot mit einer perfekten Runde die Pole-Position sicherte. Mit einem hart erkämpften Sieg im Samstagsrennen holte sich der Deutsch-Südafrikaner anschließend sensationell die Tabellenführung zurück.
Auf trockener Strecke am Sonntag war van der Linde gegen die Lamborghini jedoch chancenlos. Bereits im Qualifying verlor er die Tabellenführung wieder an Mirko Bortolotti, der sich souverän die Pole-Position sicherte und im Rennen eine halbe Minute Vorsprung auf van der Linde herausfuhr.
Ricardo Feller gelang mit Startplatz drei am Sonntag zum Abschluss einer für ihn schwierigen DTM-Saison ein kleines Ausrufezeichen. In der Anfangsphase lag er hinter Bortolotti und dem späteren Sieger Luca Engstler auf Platz drei. Nach dem Pflicht-Boxenstopp kam der Schweizer auf kalten Reifen jedoch kurz von der Strecke ab, so dass er sich am Ende mit Platz sechs begnügen musste.
Für das Team war es der letzten Renneinsatz mit dem Audi R8 LMS GT3 evo II vor dem bevorstehenden Wechsel zu Lamborghini. Mit dem R8 feierte ABT Sportsline von 2021 bis 2024 insgesamt elf Siege. Nach dritten Plätzen von Kelvin van der Linde (2021), René Rast (2022) und Ricardo Feller (2023) holte ABT Sportsline mit Kelvin van der Linde dieses Mal die Vizemeisterschaft. Nur 17 Punkte fehlten am Ende zum Fahrertitel. Auch in der Teamwertung sicherte sich ABT Sportsline den zweiten Platz.
Die DTM-Saison 2025 beginnt am letzten April-Wochenende in Oschersleben. Ab nächstem Jahr setzt die wichtigste deutsche Rennserie auf synthetischem Kraftstoff.
Martin Tomczyk (ABT Motorsportdirektor): „Man hat gesehen, dass wir in diesem Jahr mit dem Audi absolut am Limit unterwegs waren. Ich bin stolz darauf, dass wir trotzdem viele Erfolge einfahren und die Meisterschaft bis zum letzten Rennen offenhalten konnten. Am Samstag haben wir wieder einmal das Beste aus unseren Möglichkeiten herausgeholt. Am Sonntag fehlte uns leider die Performance, um an den Lamborghini dranzubleiben. Den Titel so knapp zu verpassen, ist hart für das Team. Aber es war ein spannender Kampf auf Augenhöhe – leider mit dem falschen Ausgang für uns. Dennoch Glückwunsch an Mirko Bortolotti, SSR Performance und Lamborghini! Wir werden im nächsten Jahr stärker zurückkommen. Darauf freue ich mich jetzt schon!“
Kelvin van der Linde (Samstag Platz 1/Sonntag Platz 12, 32 Punkte/Meisterschaft Platz 2, 221 Punkte): „Es war eine sehr lange Saison, die viel Energie gekostet hat. Wir haben wirklich alles aus dem Audi herausgeholt und nur wenige Fehler gemacht. Jeder im Team kann auf diese Leistung stolz sein, auch wenn es am Ende nicht das Ergebnis ist, das wir uns erhofft hatten.“
Ricardo Feller (Samstag Platz 12/Sonntag Platz 6, 14 Punkte, Meisterschaft Platz 11, 115 Punkte): „Schade, dass die Saison schon vorbei ist. Es wäre mehr drin gewesen. Zum Glück konnte ich im letzten Qualifying noch einmal ein Ausrufezeichen setzen, aber über die Saison gesehen kann ich natürlich nicht zufrieden sein – vor allem, nachdem wir im letzten Jahr um den Titel gekämpft haben.“