ABT gratuliert Audi 80 zum 50. Geburtstag - von 95 Tuning-PS im B1 bis hin zu 530 PS im aktuellen RS 4

Viele denken beim Jahr 1972 zuerst an die Olympischen Spiele in München. Doch auch für Autofans war jede Menge geboten, immerhin erblickten damals vor 50 Jahren gleich mehrere epochale Modelle das Licht der Welt. Einer der wichtigsten dieser Athleten ging mit vier Ringen auf der „stolz geschwellten Brust“ an den Start: der Audi 80 B1.

 

Er war nach dem erfolgreichen 100 das zweite Modell, das den Imagewandel der Ingolstädter vorantreiben sollte. Ignoriert man die Umbenennung der Reihe im Jahre 1994 und geht nur nach dem Marktsegment so sind bis heute neun Generationen des Bestsellers entstanden. „Wir haben uns um alle Generationen des Audi 80/A4 gekümmert, der heute zu den wichtigsten Säulen im Unternehmensbereich Fahrzeugveredelung gehört, und wir haben den Kunden über die vielen Jahre ein jeweils maßgeschneidertes Paket anbieten können“, erläutert Hans-Jürgen Abt, Vorsitzender des Verwaltungsrats der ABT SE. Während die ersten B1 noch mit 95 Tuning-PS (70 kW) auskommen mussten, endet das Spektrum beim aktuellen Audi RS 4 – Serienleistung 450 PS (331 kW) erst bei 530 PS (390 kW). Die zugehörige Leistungssteigerung ABT Power R besteht aus dem Hightech-Steuergerät ABT Engine Control, Zusatzwasserkühlerkit und Luftansaugblende.

Für seine Zeit war jedoch bereits der erste Audi 80 flott unterwegs, der als erster Audi überhaupt mehr als eine Million Mal gebaut wurde. Mit seinem niedrigen Gewicht und sportlichem Fahrverhalten sowie der im Stil der neuen Sachlichkeit gestalteten Karosserie sprach er auch jüngere Fahrer an. Für ABT Sportsline war er die perfekte Steilvorlage, sodass bereits 1973 die oben erwähnte Leistungssteigerung Einzug erhielt. Sie begeisterte die Fachpresse nicht nur durch ihre Power, sondern auch durch ihre Effizienz, die für einen äußerst fairen Verbrauch sorgte. Im Herbst desselben Jahres legte Audi den 80 GT mit 100 PS (74 kW) nach. Ab 1975 gab es dann als sportliches Topmodell ab Werk den 110 PS (81 kW) starken GTE mit Bugspoiler, Rennstreifen und Doppelscheinwerfern, dessen Motor später im ersten Golf GTI zu finden war. Der ganze Zierrat wirkte übrigens durchaus nicht aufgesetzt, denn ab 1978 setzte das Werk den Audi 80 erfolgreich bei der Deutschen Rallye-Meisterschaft ein – unterstützt von ABT Sportsline. Johann Abt hatte bereits 1974 eine erste Rennversion des Audi 80 entwickelt und ein Jahr später bei der europaweit ausgetragenen Trophée de L’Avenir mit den 24 Stunden von Spa als Höhepunkt den Titel eingefahren.

1978 folgte dann der unter Mitwirkung von Stardesigner Giorgio Giugiaro gestaltete Audi 80 B2, der die Erfolgsgeschichte mit 1,6 Millionen gebauten Exemplaren weiterschrieb. An Leichtbau und Luftwiderstand war weiter gefeilt worden, so dass er zu einem der sparsamsten Autos seiner Klasse wurde. Erst recht mit dem neuen Diesel. Viele für Audi heute ikonische Features waren bereits in dieser Baureihe verfügbar: So gab es hier ab 1982 das erste Mal in einem Großserienauto auf Wunsch permanenten Allradantrieb (quattro). Wie bereits zuvor im Audi 100 stand zudem ein Fünfzylinder-Motor auf der Optionsliste. Und natürlich konnte man den B2 noch schneller machen als seinen Vorgänger. So tunte ABT Sportsline einen GLE von 110 (81 kW) auf 135 PS (99 kW). Doch da ging noch deutlich mehr: Mit dem Fünfzylinder-Turbo aus dem Urquattro erschufen die Allgäuer sogar „Deutschlands schnellsten Audi 80“.

Mit der im Windkanal auf einen cw-Wert von 0,29 „rundgeschliffenen“ Generation B3 setzt Audi dann erneut ein technisches Ausrufezeichen. Die erstmals vollverzinkte Karosserie wirkte deutlich moderner als die des eckigen Vorgängers. „Mit diesem Modell begann für die Firma der richtige Einstieg ins Tuning-Geschäft“, erinnert sich Hans-Jürgen Abt. Neben der Limousine erhielt die Baureihe zudem nicht nur ein Coupé, sondern auch ein Cabriolet. 1991 gab es dann ein Facelift, das so umfangreich ausfiel, dass man mit Fug und Recht von einem Generationensprung sprechen konnte und der B3 somit zum B4 wurde. Neben der modernen Verbundlenkerhinterachse gab es jetzt erstmals auch Sechszylinder-Motoren. Und mit dem schicken Sportkombi Avant wurde zudem eine innovative neue Karosserieform eingeführt. Genau wie Limousine und Coupé gab es ihn als ultraschnellen S2 mit 230 PS (169 kW), der in unter sechs Sekunden auf 100 km/h beschleunigte. Doch der war nur das Vorspiel für ein Furioso, das Audi 1994 mit dem Avant RS2 anstimmte, der als Urvater aller heutigen RS-Modelle gilt. Der bei Porsche gebaute Kombi verfügte über 315 PS (232 kW) und brauchte für den Standardsprint auf Landstraßentempo lediglich 5,4 Sekunden. Falls das noch nicht reichte, modifizierte ABT Sportsline auf Wunsch unter anderem den Lader und installierte eine Edelstahlabgasanlage. Am Ende standen 360 PS (265 kW) im Fahrzeugschein.

Mit diesem Paukenschlag ging die Ära des Audi 80 dann auch zu Ende, wenn auch nur dem Namen nach. Denn 1994 folgte die Generation B5, auf deren Typenschild jedoch A4 statt 80 stand – die Erfolgsstory ging somit nahtlos weiter. ABT Sportsline blieb weiter am Ball und entwickelte für den A4 ebenfalls ein reichhaltiges Tuningangebot, das Motorsport-Engagement erhielt jetzt sogar eine ganz neue Qualität. 1996 stieg Christian Abt mit dem A4 in die STW ein und gewann drei Jahre später den Titel. 2004 schließlich kehrt Audi mit der Limousine in die DTM zurück – das Audi Sport Team Abt Sportsline ist von Anfang an dabei. Bis zur Ablösung des A4 in der Saison 2012 prägten die „Äbte“ die Rennserie und holten mit Mattias Ekström (2004, 2007) und Timo Scheider (2008, 2009) vier Fahrermeisterschaften, drei Teamtitel (2004, 2007, 2011) sowie 31 Siege. Die Erfahrungen aus dem Motorsport fließen direkt in die Straßenmodelle ein. So wie beim ABT AS4-R von 2005, der mit 480 Biturbo-PS (353 kW) in nur 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt. Heute geht das sogar noch einen Tick besser. In der finalen Ausbaustufe absolviert der eingangs erwähnte RS 4 mit ABT Power R die gleiche Übung in nur 3,8 Sekunden. Der Topspeed liegt bei 300 km/h. Dabei lässt sich das Fahrverhalten mit einem Gewindefahrwerk und Sportstabilisatoren weiter verbessern. Weitere Optionen sind eine Edelstahl-Schalldämpferanlage sowie verschiedene Aerodynamik- und Innenraumkomponenten. Die Gesamtübersicht gibt es wie immer im ABT Konfigurator.