Bei konstant trockenen Bedingungen sicherte sich ABT Sportsline am Samstag geschlossen die zweite Startreihe. Während Ricardo Feller seinen dritten Platz am Start verteidigen konnte, wurde Kelvin van der Linde in Turn 1 von einem Konkurrenten hart am Heck getroffen und „umgedreht“. Vom letzten Platz zeigte der Südafrikaner eine eindrucksvolle Aufholjagd, die ihn noch bis auf Platz acht nach vorne brachte und ihn den Augen vieler zum „Mann des Rennens“ machte. „Mein Auto war fantastisch und die vielen Überholmanöver haben jede Menge Spaß gemacht“, sagte van der Linde. „Aber leider haben wir wieder sehr viele Punkte ohne eigene Schuld verloren. Das tut weh.“
Derselbe Fahrer, der Kelvin van der Linde in Turn 1 am Heck traf, brachte auch Ricardo Feller um ein mögliches Podiumsergebnis. Nach einer Safety-Car-Phase fuhr er als Überrundeter hinter seinem führenden Teamkollegen so langsam, dass die direkt nachfolgenden Piloten beim Restart behindert wurden. Am härtesten traf es Ricardo Feller, der vom dritten auf den vierten Platz zurückfiel. „Auf diese Art und Weise das Podium zu verpassen, ist natürlich besonders ärgerlich“, sagte Feller.
Am Sonntag sorgten Regenschauer für einen turbulenten Renntag. Ricardo Feller setzte im Qualifying trotz feuchter Strecke von Anfang an auf Slicks und lag damit genau richtig. Mit deutlichem Vorsprung sicherte er sich zum zweiten Mal in diesem Jahr die drei Zusatzpunkte für die Pole-Position. „Wenn man auf der Pole steht, möchte man das Rennen natürlich gewinnen“, sagte der ABT Pilot. „Leider haben wir am Anfang viele Positionen verloren, weil wir den Regen früher erwartet hatten. Mit den richtigen Reifendrücken konnten wir nach dem Boxenstopp wieder etwas aufholen, leider nicht so viel, wie wir zuvor verloren hatten. Aber damit müssen wir leben. Meine Jungs haben auch dieses Wochenende einen super Job gemacht und in der Meisterschaft ist es weiter ganz eng, vor allem zu Platz zwei und drei.“
Kelvin van der Linde musste am Sonntag dagegen einen weiteren Rückschlag verkraften. Der Südafrikaner wurde erneut Opfer einer Kollision in Turn 1 und auch ein anschließender Reifenpoker wurde nicht belohnt. „Es war ein schwieriges Wochenende, mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, zeigte sich der Südafrikaner verständlicherweise ungewöhnlich wortkarg.
„Wir haben hier vor allem am Sonntag nicht die Ergebnisse geholt, die wir uns erhofft hatten“, sagte ABT Motorsportdirektor Martin Tomczyk. „Mit Ricardo hatten wir eine tolle Ausgangsposition. Leider war der Luftdruck in den Reifen am Start etwas zu hoch. Es war praktisch unmöglich abzuschätzen, wie sich das Wetter entwickeln würde. Es war ein Gamble, der leider nicht aufgegangen ist. Auch nicht bei Kelvin. Aber so ist das häufig am Nürburgring. Positiv war, dass wir erneut zeigen konnten, dass unsere Autos und unsere Fahrer top sind und wir vorne mitfahren können. Das stimmt mich zuversichtlich für die zweite Saisonhälfte, die schon in zwei Wochen am Lausitzring beginnt.“