Lucas di Grassi ist mit Platz zwei in Hongkong ein fast perfekter Start in die neue Saison der Formel E gelungen. Nach 45 dramatischen Runden in der asiatischen Metropole feierte der Brasilianer aus dem Team ABT Schaeffler Audi Sport überglücklich auf dem Podium – und das nach einem Start von der vorletzten Position und einem zusätzlichen Boxenstopp. Garant für den insgesamt 18. Podiumsplatz der Mannschaft war auch eine mutige Strategie.
Ausgelassene Party vor rund 25.000 Fans beim ersten Auftritt der Elektro-Rennserie in Hongkong: Vor der beeindruckenden Kulisse der Metropole erlebten die Zuschauer gleich zu Beginn der neuen Saison eines der verrücktesten Rennen. Und eine Neuauflage des großen Duells der vergangenen Monate: Sébastien Buemi siegte vor seinem Erzrivalen Lucas di Grassi. Der Brasilianer eroberte damit in den 22 bisher ausgetragenen Rennen 14 Podiumsplätze und erzielte seine 18. Zielankunft in den Punkten.
Grund für die spektakuläre Entwicklung am Sonntag war eine Safety-Car-Phase wenige Runden vor Rennmitte, die den zehn Teams unterschiedliche Strategien für den obligatorischen Boxenstopp samt Autowechsel eröffneten. Die mutigste, aber auch beste Entscheidung traf ABT Schaeffler Audi Sport, als es als seinen Piloten als einzige Mannschaft eine Runde vor dem eigentlich errechneten Fenster an die Box rief. Dadurch wurde Lucas di Grassi zwar vom Ende des Feldes an die Spitze gespült, musste aber im zweiten Auto extrem auf seinen Energieverbrauch achten – was ihm bravourös gelang.
„Dieser zweite Platz fühlt sich wie ein Sieg an, ich bin überglücklich“, sagte Lucas di Grassi. „Das Rennen hat wieder einmal gezeigt, dass es in der Formel E wirklich erst vorbei ist, wenn man die Zielflagge sieht. Danke an mein Team, das heute Mut bewiesen und gezeigt hat, dass wir niemals aufgeben. Das ist eine wichtige Botschaft an die Konkurrenz in der neuen Saison.“ Nach einem Ausrutscher im Qualifying war di Grassi vom vorletzten Startplatz ins Rennen gegangen und musste zudem schon nach wenigen Runden einen zusätzlichen Stopp einlegen, um die bei einer Kollision lädierte Nase seines ABT Schaeffler FE02 in Rekordzeit tauschen zu lassen.
Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Daniel Abt. Der Youngster war von einem starken siebten Platz ins Rennen gegangen, wurde aber bereits in der ersten Runde von mehreren Konkurrenten getroffen und in der Folge von der Rennleitung zu einer Reparatur des Heckflügels an die Box gerufen. Nach dem Wechsel auf das andere Auto und der vergeblichen Jagd nach der schnellsten Rennrunde musste er seinen Elektro-Renner vorzeitig abstellen und blieb beim Auftakt ohne Punkte.
„Gratulation an die Formel E zu einem spektakulären Auftakt in einer faszinierenden Location. Und Gratulation an meine Jungs und Lucas zu so viel Einsatz, Mut und Hingabe“, sagte Teamchef Hans-Jürgen Abt. „Natürlich hatten wir heute die nötige Portion Glück gehabt, aber die haben wir uns auch hart erarbeitet. Dieser Tag voller gemischter Gefühle und einem Happy End wird uns mit Schwung in die neue Saison tragen.“
Das nächste Rennen lässt nicht lange auf sich warten: Am 12. November trägt die Formel E ihren zweiten Lauf in Marrakesch (Marokko) aus. „Der Pokal von Lucas ist toll für die Moral der Mannschaft. Fast noch wichtiger ist aber die Erkenntnis: Zusammen mit unseren Partnern haben wir ein Rennauto auf die Räder gestellt, dass bei der Musik ist und um Siege fahren kann. Das macht Lust auf die nächsten elf Rennen dieser Saison.“
Die Höhepunkte des ePrix sowie weitere Berichte rund um die Formel E gibt es am Dienstag in einem Magazin auf Eurosport, das um 23 Uhr beginnt.