„Das Rennen war ziemlich unterhaltsam“, sagte René Rast, der für seinen ersten Saisonsieg hart kämpfen musste – vor allem gegen den Trainingsschnellsten Robin Frijns. Schon in der ersten Kurve nach dem Start gerieten die beiden Markenkollegen aneinander. „Ich musste in Kurve eins durchs die Wiese fahren, und auch danach war der Kampf mit Robin ziemlich hart. Wir sind früh an die Box gekommen, um auf einen Undercut von Robin und Marco (Wittmann) zu reagieren. Ich wusste, dass Nico am Ende mit den frischeren Reifen kommen würde. Unsere Strategie war gewagt und es wurde ziemlich eng. Zum Glück hat es ganz knapp gereicht.“
Nico Müller erwischte von Startplatz zwei keinen optimalen Start. „Es war mehr Grip da, als ich erwartet hatte“, sagte der Schweizer. „Als René und Robin vor mir etwas Rallycross gefahren sind, hatte ich kurz die Nase vorn. Aber ich kam in Kurve drei auf die Außenbahn. Dadurch kam auch noch Marco Wittmann vorbei und ich fiel auf Platz vier zurück. Danach war es harte Arbeit – aber wir haben das Rennen gut gemanagt.“
Nach einem langen ersten Stint kam Müller auf Platz sieben zurück auf die Strecke, machte dann jedoch schnell Position um Position gut und mit den frischeren Reifen schließlich Jagd auf Spitzenreiter René Rast. „Am Ende hat nur ein Drittel Wagenlänge zum Sieg gefehlt“, sagte Müller. „Gestern kam mir das Rennen ewig lang vor – heute habe ich gebetet, dass es eine Runde länger dauert.“
Müllers Teamkollege Robin Frijns startete im vierten DTM-Rennen des Jahres zum dritten Mal von der Pole-Position. „Damit habe ich vor Saisonbeginn nicht gerechnet“, sagte der Holländer. „Die Qualifying-Performance stimmt, der Reifenverschleiß im Rennen noch nicht ganz.“ Nach einem frühen Boxenstopp musste Frijns erst René Rast, dann Nico Müller und zwei Runden vor Rennende auch Marco Wittmann vorbeilassen.
„Spektakulärer kann ein Rennen kaum sein“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Es gab während des gesamten Rennens sehr harte Duelle und bis zur letzten Runde wusste man nicht, wer gewinnen würde. Es war zwischen René und Nico extrem eng. Ich freue mich, dass uns ein weiterer Doppelsieg gelungen ist und wir mit sechs Autos auf den ersten sechs Startplätzen auch im Qualifying eine extrem starke Leistung gezeigt haben. Man darf in der DTM einfach nie aufhören, sich zu verbessern. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Wochenende hier.“
Beim Rennen am Vortag war Nico Müller der Mann der Stunde in der DTM. Nach seinem Doppelerfolg beim Saisonauftakt in Spa gewann der Schweizer für Audi auch das Samstagsrennen auf dem Lausitzring. Damit ist Müller der erste Fahrer überhaupt, der die ersten drei DTM-Rennen einer Saison für sich entscheiden konnte. „Der Erfolg heute geht zu einem großen Teil auf das Konto meines Teams“, sagte Müller. „Wegen meines Einsatzes beim Formel-E-Finale in Berlin konnte ich bei der üblichen Vorbereitung des Rennwochenendes nicht dabei sein. Die Jungs haben einen mega Job gemacht, mir erklärt, worauf ich hier achten muss und mir ein fantastisches Auto hingestellt. Ich hatte einen guten Start, konnte anschließend vorne bleiben und den Sieg nach Hause fahren. Ich bin sehr glücklich.“
Teamkollege Robin Frijns komplettierte den Erfolg des Audi Sport Team Abt Sportsline am Samstag mit Platz drei. Er sicherte sich wie beim Auftakt in Spa die Pole-Position. „Das hat mich selbst überrascht, denn am Freitag fehlten mir noch vier Zehntelsekunden auf Nico, aber wir haben über Nacht hart gearbeitet“, sagte der Holländer. „Wenn man aufs Podium kommt, darf man nicht unzufrieden sein. Am Anfang lief es gut und ich konnte Nico unter Druck setzen. Doch nach zehn Runden haben meine Reifen offensichtlich stärker abgebaut als bei den anderen.“
Nach vier von 18 geplanten Rennen führt Nico Müller die Fahrerwertung mit 100 Punkten vor René Rast (61) und Robin Frijns (58) an. In der Teamwertung liegt das Audi Sport Team Abt Sportsline mit 158 Punkten vor dem Audi Sport Team Rosberg (95) und dem Audi Sport Team Phoenix (58). In der Herstellermeisterschaft steht es zwischen Audi und BMW 283:107.
Die DTM absolviert am Samstag und am Sonntag (22./23. August) zwei weitere Rennen auf dem Lausitzring – dann auf der etwas längeren Streckenvariante.