Seit 1954 hatte es in der Schweiz kein internationales Rundstrecken-Rennen mehr gegeben. Die Rückkehr des internationalen Motorsports lockte weit über 100.000 Zuschauer an den Stadtkurs im Bankenviertel der Metropole. Diese erlebten eine eindrucksvolle Vorstellung der e-tron-Technologie von Audi: Von Startplatz fünf aus ins Rennen gegangen, benötigte Lucas di Grassi lediglich 18 Runden, um die vier vor ihm gestarteten Konkurrenten zu überholen und anschließend einen ungefährdeten Sieg herauszufahren. Nach 39 Runden hatte der Audi-Pilot 7,542 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzieren Sam Bird im DS Virgin.
Für di Grassi war es der insgesamt siebte Triumph in der Formel E, das fünfte Podium in Folge und der erste Sieg in der Saison 2017/2018. „Es war ein großartiges Rennen, und ich bin extrem glücklich“, sagte der Audi-Pilot, der den Siegerpokal von Stadtpräsidentin Corine Mauch überreicht bekam. „Das erste Rundstrecken-Rennen auf Schweizer Boden nach mehr als 64 Jahren zu gewinnen ist einfach fantastisch. Mein Audi e-tron FE04 war heute superschnell und hat es mir erlaubt, das Rennen von Startplatz fünf aus zu gewinnen.“
Di Grassi schob sich mit seinem Sieg auf den dritten Platz der Fahrerwertung nach vorn und hat vor den letzten beiden Rennen in New York (USA) am 14. und 15. Juli noch Chancen auf die Vizemeisterschaft. Seinen Triumph in der Schweiz feierte der Brasilianer am Abend ausgelassen mit einem Sprung in den Zürichsee – das hatte er seinem Team vor dem Rennen im Falle eines Sieges versprochen.
Das Team Audi Sport ABT Schaeffler machte mit dem zweiten Sieg in Folge und dem dritten Erfolg der laufenden Saison elf weitere Punkte in der Teamwertung gut und liegt vor den letzten beiden Rennen nur noch 33 Punkte hinter Tabellenführer Techeetah auf Rang zwei.
Eine noch bessere Punkteausbeute verhinderte Nelson Piquet. Der Ex-Champion fuhr Daniel Abt in der ersten Runde ins Heck und riss dabei dessen Heckflügel ab. Der Audi-Pilot musste außerplanmäßig an die Box kommen und blieb als 13. ohne Punkte. „Die Jungs haben den Heckflügel superschnell montiert“, sagte Abt. „Aber wir hätten ein Safety-Car benötigt, um wieder ins Rennen zu kommen. Das kam leider nicht. Ich bin sehr enttäuscht, freue mich aber für Lucas (di Grassi) und das Team.“
„Für Daniel (Abt) war es sehr schade“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Er war bei der Kollision in der ersten Runde absolut machtlos. Trotzdem war es ein toller Tag für uns. Es war ein fantastisches Event mit unheimlich vielen begeisterten Zuschauern, einer schönen Atmosphäre und einer tollen Anlage. Lucas (di Grassi) ist ein fantastisches Rennen gefahren. Es kommt nicht so oft vor, dass man von Startplatz fünf ins Rennen geht, alle Autos vor einem auf der Strecke überholt und das Rennen gewinnt.“
„Lucas hat seine Angriffe absolut perfekt abgepasst“, sagte Teamchef Allan McNish. „Ich freue mich besonders für seine Crew, die einen schwierigen Saisonstart hatte und nun wieder voll da ist. Und natürlich ist es fantastisch für Audi, nach dem Heimspiel in Berlin auch das erste Rundstrecken-Rennen in der Schweiz nach 64 Jahren gewonnen zu haben.“