Herbst 1990: Die Präsentation des ABT Audi Coupé C5 steht unmittelbar bevor – der erste Breitumbau der Kemptner Fahrzeugveredler. Auf der Essen Motor Show soll das Auto ausgestellt werden. Es sind die 1990er, die Zeit von Neonfarben und Ballonseide. Das Auto ist daher auch passend lackiert: in Tweetygelb. Irgendetwas fehlt aber noch, als Kontrast zum knalligen Gelb und als zusätzlicher Hingucker. Hans-Jürgen Abt greift zum Telefonhörer und wählt die Nummer von Sven Kusterer, damals wie heute Chef von Kusterer Werbetechnik in Kempten – ein enger Freund und Partner der „Äbte“. Gemeinsam suchen sie nach einer Lösung. Kusterer teilt das ABT Logo in drei Teile: lila, petrol und mint. Die erste Aufhübschung ist im Kasten.
Mehr 1990er geht nicht? Weit gefehlt! Nun kommt die Not-Idee ins Spiel. Kusterer hat zu dieser Zeit einen Klecks in seinem Firmenlogo. Warum nicht einen solchen Klecks großformatig ausdrucken und als Folie auf das Auto kleben? Bereits am nächsten Tag steht in Essen ein tweetygelbes ABT Audi Coupé C5 mit überdimensionalen Klecksen, die an farbenfrohen Vogelkot erinnern. Wieder klingelt das Telefon von Sven Kusterer. Wieder ist es Hans-Jürgen Abt. Kusterer befürchtet das Schlimmste, doch das Gegenteil ist der Fall. Die Besucher fahren total ab auf die Beklebung. „Hans-Jürgen rief aus Essen an und hat gefragt, ob ich mehr produzieren und vorbeibringen kann“, sagt Kusterer, der im nächsten Dreivierteljahr mit seinen Mitarbeitern nichts anderes macht, als Kleckse in zwei verschiedenen Größen zu produzieren und zu schneiden. Zwei zusätzliche Produktionsanlagen werden angeschafft. Mehr als 100.000 Sticker entstehen. Der Bayerische Rundfunk produziert einen Beitrag über die Klecksomanie. Sogar bei Wetten dass..? mit Thomas Gottschalk haben die Kleckse ihren Auftritt. Wer denkt, dass der Hype Mitte der 1990er-Jahre ein für alle Mal vorbei ist, sieht sich 2010 getäuscht. Die Kleckse sind wieder da. Auf dem ABT A1.