Nach einem schwierigen Start in die neue rein elektrische Rennserie beim Auftakt in Saudi-Arabien Anfang April wartete am berühmten Lac Rose gleich die nächste Herausforderung auf das Team: Claudia Hürtgen, die Stammpilotin an der Seite von Mattias Ekström, fiel krankheitsbedingt aus. Sie hatte sich schon nach dem Aufwachen am Freitagmorgen nicht wohlgefühlt, kämpfte sich dennoch durch den Tag, absolvierte den Shakedown und das freie Training, war dann aber nicht mehr in der Lage, am Rennwochenende teilzunehmen.
Das Team schickte beste Genesungswünsche und hieß gleichzeitig eine prominente Ersatzfahrerin willkommen: Jutta Kleinschmidt, die vor exakt 20 Jahren die nur 300 Meter vom Fahrerlager entfernte Ziellinie der legendären Rallye Dakar als erste und bisher einzige weibliche Siegerin überquerte. „Ich freue mich riesig, diese Chance in diesem Team zu bekommen und nach vielen Jahren wieder ein richtiges Rennen zu bestreiten“, sagte Kleinschmidt, die noch am Freitagabend ihre Sitzprobe im e-CUPRA ABT XE1 absolvierte. „Ich muss viel lernen und bin dankbar für die Unterstützung von Mattias und dem ganzen Team.“
Reine Tiefstapelei. Ab der ersten Runde des Qualifyings am Samstagmorgen gehörte Jutta Kleinschmidt zu den schnellsten Frauen im Feld und erfuhr sich so binnen weniger Stunden den höchsten Respekt bei Fans, Medien und Mitbewerbern. „Ich bin beeindruckt, wie schnell Jutta sich an unser Auto und alle Abläufe gewöhnt hat – das macht viel Spaß“, sagte Mattias Ekström. Der Schwede lieferte im Senegal einen weiteren bärenstarken Auftritt ab und führte ABT CUPRA XE bis ins erste, stark besetzte Halbfinale. Auch dort übergab Ekström das Rennauto in Führung liegend an Jutta Kleinschmidt, die wegen eines Problems mit dem Funk aber einige Sekunden während des Fahrerwechsels verlor. Zwar kämpfte sich die Deutsche auf dem gut sechs Kilometer langen Kurs wieder an die Konkurrenz heran, fuhr sogar die schnellste Rundenzeit der Kontrahentinnen, musste sich im Ziel aber mit lediglich neun Zehntelsekunden trotzdem geschlagen geben.
„Im Moment ärgere ich mich fürchterlich, denn wir hätten beste Chancen aufs Finale und damit auch auf einen Podiumsplatz gehabt“, sagte Jutta Kleinschmidt. „Aber es überwiegt die Dankbarkeit für die Überraschung, dieses Wochenende Teil dieses Teams und dieser Meisterschaft gewesen sein zu dürfen.“
„Dieses Wochenende hat die Extreme E mit spektakulären Rad-an-Rad-Duellen zum ersten Mal ihr wahres Gesicht gezeigt“, sagte Mattias Ekström, der besonders im direkten Halbfinal-Duell mit dem neunmaligen Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb und dem dreimaligen Rallycross-Weltmeister Johan Kristoffersson all seine Erfahrung und Coolness ausspielte. „Wir dürfen heute enttäuscht sein, weil viel mehr drin gewesen wäre. Aber wir wissen spätestens jetzt auch um die echte Stärke unseres Autos – das macht viel Lust auf das nächste Rennen.“
In genau drei Monaten ist das nächste Event der Extreme E geplant, der sogenannte Arctic X Prix in Grönland. Rund um Kangerlussuaq, wo die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gletscher dieser Welt besonders eindrucksvoll zu beobachten sind, kämpft ABT CUPRA XE dann um den ersten Pokal der Premierensaison.