„Wir sind enttäuscht von unserem Abschneiden hier in Saudi-Arabien, denn wir haben uns nach dem Saisonauftakt eine klare Trendbewegung nach oben gewünscht“, sagt Teamchef Thomas Biermaier. „Die Liste der Fragen und Aufgaben, die wir abarbeiten müssen, wird länger, aber die kurzen Abstände zwischen den Rennen bleiben – es wird immer klarer, dass diese Saison eine große Herausforderung wird. Nicht nur für uns, sondern auch für die beiden Schwesterautos des Mahindra-Teams, wie wir hier einmal mehr gesehen haben.“ ABT CUPRA startet in dieser Saison als Kundenteam mit Fahrzeugen von Mahindra Racing.
Das Rennen am Samstag nahmen Kelvin van der Linde und Nico Müller aus der letzten Startreihe in Angriff. Beide achteten auf ihr Energiemanagement und versuchten, sich im Feld zu behaupten. Während Müller in der 25. Runde bei einem Überholmanöver in die Streckenbegrenzung rutschte und aufgeben musste, brachte van der Linde sein Auto wie am Vortag ohne einen Kratzer zurück in die Box. Der 26 Jahre alte Südafrikaner stieß erst kurzfristig zum Team und ersetzt bis auf weiteres Stammpilot Robin Frijns, der sich bei einem Unfall in Mexiko an der Hand verletzt hatte.
„Ich möchte mich für das Vertrauen und die Geduld der ganzen Mannschaft bedanken“, sagt van der Linde. „Auch wenn wir keine zählbaren Ergebnisse sehen, haben wir für unser nächstes Rennwochenende eine gute Basis geschaffen, auf der wir aufbauen können.“ Das erste der beiden Nachtrennen am Freitagabend war eine Premiere der ganz besonderen Art: Kelvin van der Linde absolvierte auf dem engen und anspruchsvollen Kurs das erste Rennen seiner Karriere in einem Formelauto. Und er tat es mit Bravour: Von Platz 19 ins Rennen gegangen, hielt er sich aus allen Rangeleien raus, gewöhnte sich von Runde zu Runde besser an die Herausforderungen der Formel E und beendete sein Debütrennen schließlich auf dem 16. Platz. „Kompliment an Kelvin – nicht nur für seinen Auftritt hier in Diriyah, sondern auch für seine fleißige Vorbereitung in den vergangenen eineinhalb Wochen“, sagt Thomas Biermaier.
Nico Müller war bereits am Freitag einer der Pechvögel. Im freien Training touchierte der Schweizer leicht eine Mauer. Ein kleiner Ausrutscher mit großen Konsequenzen: Das Auto wurde nach einer enormen Kraftanstrengung der ganzen ABT Mannschaft zwar bis zum Rennen fertig, allerdings musste Müller das Qualifying auslassen und vom letzten Platz ins Rennen gehen. Schon auf dem Weg in die Startaufstellung berichtete Müller via Funk von seltsamen Geräuschen und musste im Rennen nach 13 Runden wegen eines Folgeschadens aufgeben. „Mir tun die beiden Ausrutscher besonders leid für die Jungs, die so hart gearbeitet haben“, sagte Müller. „Und natürlich tun uns auch die fehlenden Runden weh.“
Viel Zeit bleibt nicht bis zum nächsten Auftritt in der Formel E: Nach intensiver Datenanalyse und der wichtigen Vorbereitung im Simulator geht es schon Anfang der übernächsten Woche nach Indien, wo die Formel E erstmals ein Rennen austrägt. Die Finanzmetropole Hyderabad ist am 11. Februar Schauplatz des vierten von insgesamt 16 Läufen der neunten Saison.