Statt fünf wie beim RS2 sind beim RS 4 nun sechs Zylinder im Motorraum im Einsatz, außerdem ein zweiter Turbolader. Entsprechend wuchs die Leistung von 315 PS (232 kW) auf 381 PS (280 kW). Verantwortlich für den Nachschlag zeichnet nicht mehr Porsche, sondern die damalige Audi-Tochter Cosworth. „Das Auto war ein echter Traumwagen, der Motor eine Wucht“, erinnert sich Hans-Jürgen Abt. Es gibt nur einen Haken: Erneut lässt Audi die Produktion des Super-Kombis 2001 nach zwei Jahren auslaufen. Abt: „Und da kamen wir ins Spiel. Wir haben den Motor in Eigenregie weiter in A4-Kombis verpflanzt und noch 19 zusätzliche PS mobilisiert, auf speziellen Wunsch sogar insgesamt 450 PS.“ Das Ergebnis hieß ABT AS400.
2005 schreibt Audi die RS-Story eigenhändig weiter – allerdings mit ideologischem Kurswechsel unter der Haube: Hochdrehzahl-V8 statt Biturbo-V6. „Wie viele Fans haben wir dem Cosworth-Aggregat nachgetrauert. Unsere pragmatische Lösung: den altbewährten Motor ins neue Auto verfrachten“, so Abt. Eine Leistungssteigerung auf 480 PS (353 kW) gibt’s für den nun AS4R genannten Sportsfreund aus dem Allgäu on top. In einem unabhängigen Test auf der Rennstrecke in Oschersleben war die ABT Variante knapp 1,3 Sekunden schneller. Eine echte Hausnummer.
Im Herbst 2017 kehrt Audi mit der vierten Generation des RS 4 zum V6-Biturbo zurück. Fahrzeugveredler ABT präsentiert wenig später auf dem Genfer Autosalon seine Interpretation: den RS4-R mit 530 PS (390 kW) statt 450 Serien-Pferden (331 kW).
Auf die Frage, welches der drei Prachtstücke sein Liebling ist, antwortet Hans-Jürgen Abt salomonisch: „Alle drei sind wunderbare Autos und jedes Modell zu seiner Zeit absolut state of the art. Natürlich lässt sich der Fortschritt nicht leugnen, wenn man aus dem RS4-R in einen seiner Vorgänger umsteigt, aber reizvoll ist jeder auf seine Art.“ Gut für ihn, dass er als Geschäftsführer von ABT Sportsline das Privileg genießt, sich nicht festlegen zu müssen. Heute Rot, morgen Hellgrau, übermorgen Anthrazit – das Trio steht startbereit in der Firmengarage.
RS 4 hoch drei: ABT verrät Tuninggeheimnisse unterschiedlicher Generationen
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